Dr. med. Fritz Udewald
Fritz Udewald war der erstgeborene Sohn des Kaufmanns Julius Udewald und seiner Ehefrau Johanna geb. Eichholz. Er erblickte am 14. Juni 1886 in Hörde das Licht der Welt und wuchs mit seinen beiden jüngeren Brüdern Karl und Ernst auf. Nach Absolvierung der Elementarschule besuchte er das Progymnasium in Hörde. Er war einer der fünf Schüler, die im März 1901 das Examen bestanden. Nach dem Abschluss des Progymnasiums wechselte Fritz Udewald zum Stadtgymnasium Dortmund und legte im März 1905 erfolgreich die Abiturprüfungen ab. Danach begann er ein Medizin-Studium.
Als Student gehörte Fritz Udewald der Rheno-Silesia, Bonn, einer Verbindung im Kartell-Convent der Verbindungen deutscher Studenten jüdischen Glaubens an. Nach dem Physikum wurde er auch Mitglied der Licaria, München. In beiden Verbindungen erwarb er sich einen ausgezeichneten Ruf als „Fuchsmajor“. Nach dem Staatsexamen und seiner Militärzeit promovierte er im Sommer 1910 zum Dr. med.
Im Juli 1910 hatte Fritz Udewald sich mit Anna Burghaus, seiner „Jugendgespielin“ verlobt. Die Eheschließung folgte erst rund 2 ½ Jahre später am 14. November 1912. Wenige Wochen nach der Hochzeit, im Dezember 1912 eröffnete Udewald seine Praxis als praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer im Hause Utermann in der Betenstraße 12 in Dortmund. Bereits in seinem ersten Monat als Arzt in Dortmund übernahm er die Urlaubsvertretung für den alteingesessenen Arzt Dr. Blankenstein.
Am 1. September 1913 wurde den Eheleuten Udewald die Tochter Lotte geboren; sie sollte das einzige Kind ihrer Eltern bleiben.
Im November 1913 leistete Dr. Udewald bei einem gescheiterten Selbstmord auf dem Dortmunder Marktplatz erste Hilfe und veranlasste die Einweisung des Schwerverletzten in das städtische Luisenhospital. Während der Ausstellung des Tuberkulose-Museums im alten Rathaus am Markt hielt Dr. Udewald Mitte März 1914 einen Vortrag.
Seit dem 5. Februar 1914 gehörte Fritz Udewald als Mitglied der Märkischen Loge, Dortmund an, in der sein Vater eine führende Rolle eingenommen hatte.
Fritz Udewald starb früh. Sein Todestag war der 4. April 1914. Der Rechtsanwalt Jakobi Luss informierte das Standesamt Dortmund über den Sterbefall. In der Todesanzeige der Familie hieß es, Fritz Udewald sei nach kurzem Leiden verstorben, nämlich an den Folgen einer Blutvergiftung. Der Ärztliche Verein in Dortmund betrauerte sein verstorbenes Mitglied, das „nach nur 1 ½ Jahre dauernder, erfolgreicher ärztlicher Tätigkeit so schnell dahingerafft wurde“.
Dr. med. Fritz Udewald wurde auf dem Friedhof am Hörder Kampweg beigesetzt. Sein Grab befindet sich neben dem seiner Eltern. An der Beisetzung nahmen auch viele „K.C.er“ teil. Die Verbindungen Rheno-Silesia und Licaria hatten ihre Chargierten entsandt, die dem Verstorbenen mit umflorten Fahnen die letzten studentischen Ehren erwiesen und die Bahre mit den Bändern der beiden Korporationen schmückten.
Kaum eine Woche nach dem Tode des Fritz Udewald war seine Wohnung im Haus Utemann, Betenstraße zu mieten. Es dauerte auch nur wenige Tage, bis Dr. med. Georg Goldmann anzeigte, dass er sich als praktischer Arzt „in der seitherigen Wohnung des verstorbenen Herrn Dr. med. Udewald“ niedergelassen hatte.
Die Witwe Udewald zog noch 1914 zurück nach Hörde. Im September 1921 verlobte sie sich mit Otto Wolff aus Dortmund und heiratete ihn am 20. Oktober 1921.
Klaus Winter
28.09.2022