Karl und Ernst Udewald
Die Brüder Karl und Ernst waren die beiden jüngeren der insgesamt drei Söhne des Hörder Kaufmanns Julius Udewald. Sie wurden am 28. Juni 1888 beziehungsweise am 27. Mai 1890 geboren.
Nach dem Tode von Julius Udewald ging die Firma Geschwister Eichholz in fortgesetzter westfälischer Gütergemeinschaft auf die Witwe Johanna Udewald, ihre Söhne Karl und Ernst und die Enkeltochter Lotte Udewald über. Den Brüdern Karl und Ernst Udewald wurde Prokura in der Weise erteilt, dass sie diese nur gemeinschaftlich ausüben konnten. Dieser Zustand sollte nicht lange währen, denn Johanna Udewald geb. Eichholz starb wie ihr ältester Sohn Fritz und ihr Ehemann Julius ebenfalls 1914, nämlich am 15. Oktober des Jahres. Zu der Zeit war der Erste Weltkrieg bereits ausgebrochen und sowohl Karl als auch Ernst wurden zum Militär eingezogen und an die Front kommandiert. Ernst Udewald wurde als Kanonier eingesetzt und im Frühjahr 1917 mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Etwa ein Jahr später erhielt auch der Reservist Karl Udewald diese Auszeichnung.
Nach dem Tode von Julius Udewald ging die Firma Geschwister Eichholz in fortgesetzter westfälischer Gütergemeinschaft auf die Witwe Johanna Udewald, ihre Söhne Karl und Ernst und die Enkeltochter Lotte Udewald über. Den Brüdern Karl und Ernst Udewald wurde Prokura in der Weise erteilt, dass sie diese nur gemeinschaftlich ausüben konnten. Dieser Zustand sollte nicht lange währen, denn Johanna Udewald geb. Eichholz starb wie ihr ältester Sohn Fritz und ihr Ehemann Julius ebenfalls 1914, nämlich am 15. Oktober des Jahres. Zu der Zeit war der Erste Weltkrieg bereits ausgebrochen und sowohl Karl als auch Ernst wurden zum Militär eingezogen und an die Front kommandiert. Ernst Udewald wurde als Kanonier eingesetzt und im Frühjahr 1917 mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Etwa ein Jahr später erhielt auch der Reservist Karl Udewald diese Auszeichnung.
Wer in den Kriegsjahren das Geschäft der Brüder Udewald an der Lange Straße in Hörde führte ist unklar. Zeitungsinserate belegen, dass der Betrieb aufrechterhalten wurde. Den Zeitumständen entsprechend pries man verstärkt Trauer-Hüte und Trauer-Schleier in großer Auswahl und zu billigen Preisen an. Auch wurden Lehrmädchen, tüchtige Putzarbeiterinnen und Hausdiener gesucht. Ebenso finden sich vor hohen jüdischen Feiertagen Inserate, die darauf hinwiesen, dass das Geschäft feiertagshalber geschlossen blieb.
Die Karl & Ernst Udewald o. H. G.
Die beiden Brüder überlebten den Krieg und kehrten nach Hörde zurück. Im Februar 1919 suchten sie eine erfahrene Haushälterin, die einen frauenlosen Haushalt selbständig führen und perfekt kochen kann.
Wenige Monate später stellte sich dann heraus, dass Karl und Ernst Udewald ihre berufliche Zukunft nicht mehr in Hörde, sondern in der Nachbarstadt Dortmund sahen. Denn dort gründeten sie zum 1. Juli 1919 ein Damen-Putz-Engros-Geschäft und ließen es als offene Handelsgesellschaft unter der Firma „Carl & Ernst Udewald“ in das Handelsregister der Stadt Dortmund eintragen. Das neue Unternehmen nahm am 1. August 1919 im Haus Südwall Nr. 37a den Betrieb auf. Im September des folgenden Jahres wurde dem Kaufmann Julius Hohenstein Prokura erteilt, die noch im Februar 1922 erweitert, aber dann Ende Mai desselben Jahres gelöscht wurde.
Im Dezember 1920 vermieteten die Udewald den Anbau ihres Hauses an der Rathausstraße an die Stadt Hörde, die dringend Räumlichkeiten für die Einrichtung einer Mütterberatungsstelle und einer Bücherei suchte.
Das Putzartikel-en-gros-Geschäft von Karl und Ernst Udewald, das inzwischen in das Haus Balkenstraße 14/16 verlegt worden war, geriet Mitte der 1920er Jahre in wirtschaftliche Nöte. Anfang 1926 wurde es unter Geschäftsaufsicht gestellt. Die Aufsicht übte der Diplom-Kaufmann Wilhelm Holtschmidt aus. Am 12. März 1926 wurde das Konkursverfahren über das Vermögen der Kaufleute Carl Udewald, wohnhaft im Haus Hansastraße 2, und Ernst Udewald, wohnhaft im Haus Goebenstr. 24 sowie über das Vermögen ihrer offenen Handelsgesellschaft eröffnet. Es kam zu einer Zwangsversteigerung Udewaldscher Immobilien in Hörde. Das vom Vater Julius Udewald errichtete Gebäude Lange Straße 9 wurde von der Bergmann & Wehlo AG in Dresden erworben. Im Januar 1927 endete das Konkursverfahren durch einen Zwangsvergleich. Die Handelsgesellschaft wurde aufgelöst und im Handelsregister gelöscht.
Karl Udewald
Nachrichten über den weiteren Werdegang von Karl Udewald nach dem Konkurs sind rar. 1928 schied Karl Udewald aus der Märkischen Loge aus. Die Adressbücher der Stadt belegen, dass er mehrfach innerhalb der Stadt seine Wohnung wechselte und zumeist als Kaufmann, aber auch als Reisender bezeichnet wurde. So wohnte er 1928 im Haus II. Kampstraße 32, 1929 im Haus Weiherstraße 10 und 1930 im Haus Stubengasse 24. Anschließend muss er die Stadt wohl verlassen haben, denn für die folgenden Jahre gibt es keine Adressbucheinträge. Erst in der Ausgabe für das Jahr 1935 wird er als Bewohner des Hauses Königswall 63 wieder genannt. Die Wohnung im Haus Moltkestraße 17 war vermutlich seine letzte.
Karl Udewald starb im Alter von 48 Jahren am 16. März 1937, nachmittags 11 ¾ Uhr auf dem Transport von Brückstraße 29. Die Eintragung des Sterbefalls in das Standesamtsregister erfolgte zwei Tage später auf Grund einer Anzeige des Polizei-Präsidenten. In einer Todesanzeige, die seine Freunde aufgegeben haben, heißt es, dass Karl Udewald unerwartet infolge Herzschlages verstorben war. Er wurde am 22. März 1937 auf dem Hauptfriedhof bestattet. Ein Grabmal ist nicht erhalten.
Ernst Udewald
Im Mai 1920 hatte sich Ernst Udewald mit Marta Samson geb. Mendershausen verw. Samson verlobt. Die Hochzeit fand am 6. Juli des Jahres statt. Die Eheleute wohnten zunächst im Haus Elisabethstraße 2a in Dortmund. Marta Udewald war die Inhaberin des Schuhhauses Samson, das sich im Haus Westenhellweg 28 befand. Ernst Udewald arbeitete als Provisionsvertreter für das Geschäft, das von sich selbst 1931 behauptete, das größte Spezialhaus Westfalens zu sein.
Im Oktober 1927 war Ernst Udewald in einen Autounfall im Dortmunder Süden verwickelt, bei dem er verletzt und deshalb in ein Krankenhaus geliefert wurde. In der Presseberichterstattung über den Unfall heißt es, er sei der Besitzer des Schuhhauses Samson, was aber nicht den Tatsachen entsprach.
Ernst Udewald war Mitglied des Dortmunder Windhund-Rennvereins e. V., der aus dem 1928 gegründeten Dortmunder Windhundklub hervorgegangen war. Bei einer Rennveranstaltung in Duisburg im September 1931 gewann Udewalds Jungrüde Ajax bei zwei Rennen jeweils den dritten Preis. Auch im Folgejahr startete Ajax bei einer Rennveranstaltung in der Dortmunder Kampfbahn Rote Erde.
Das Schuhhaus Samson wurde 1936 arisiert. Der Verkauf wurde am 9. Mai 1936 abgeschlossen. Zwar belief sich der Kaufpreis auf mehr als 198.000 RM, doch war dieser durch eine niedrige Bewertung des Warenbestandes schon stark vom eigentlichen Wert heruntergerechnet worden. Von der vertraglich festgesetzten Summe erhielt das Ehepaar Udewald nach Abzug von Schulden, für die sich später keine Belege fanden, nur noch 7.620 RM.
Mit dem Geschäft verloren die Eheleute Udewald auch ihr Wohnhaus Goebenstraße 24. Die wertvolle Einrichtung der geräumigen Wohnung, die bei der Firma Rose & Co. gekauft worden war, wurde nach dem Verkauf bei einer Speditionsfirma in Köln gelagert. Über ihren Verbleib ist nichts bekannt.
Im Juli 1936 wohnten Ernst und Marta Udewald einige Wochen in dem Haus Prinz-Friedrich-Karl-Straße 20 und meldete sich dann nach Köln ab, wo sie die Auswanderung vorbereiteten. Über die Schweiz und Italien erreichten die Eheleute Südafrika. In einem Schreiben seines Anwalts hieß es im Verlauf des Wiedergutmachungsverfahrens: Nach seiner Auswanderung hat er sehr grosse Schwierigkeiten infolge seines Alters und infolge mangelnder Sprachkenntnisse gehabt, wieder eine Beschäftigung, die ihm ein annähernd gesichertes Einkommen gewährte, zu erhalten. Er hat lediglich kleinere Vertretungen übernehmen können und hat nur notdürftig seinen Lebensunterhalt dadurch erzielen können.
Ernst Udewald und seine Ehefrau hatten das Deutsche Reich bereits verlassen, als sie Anfang 1937 wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 3.097 RM per Steuersteckbrief gesucht wurden. Als Aufenthaltsort der Beschuldigten wurde im Steckbrief das Hotel Lido in Alassio, Provinz Savona, Italien angegeben. Wegen des angeblichen Steuervergehens – Entziehung von 3.790 RM Reichsfluchtsteuer auf ein Vermögen von 12.388 RM – wurden die Eheleute Udewald in Abwesenheit zu drei Monaten bzw. einem Monat Gefängnis und zu 5.000 RM bzw. 2.000 RM Geldstrafe verurteilt.
Klaus Winter
03.12.2022