Der aufgehobene jüdische Friedhof von Nette

Der älteste jüdische Friedhof von Mengede befand sich in der Nähe der Sportanlage und des Hallenbades in Dortmund-Nette und ist heute Teil eines Biotops.

Gedenkstein und Grabmale vom aufgehobenen Friedhof in Nette auf dem Friedhof in Mengede, 2022 (Foto Klaus Winter)
Gedenkstein und Grabmale vom aufgehobenen Friedhof in Nette auf dem Friedhof in Mengede, 2022 (Foto Klaus Winter)

Die Juden aus Mengede kauften das Grundstück mit der Bezeichnung Auf der Bomheide im Dezember 1845 und gestalteten es mit Genehmigung der Königlichen Regierung in Arnsberg im folgenden Jahr zu einem Friedhof um.

 

Über die Nutzung des Friedhofs liegen heute keine Informationen mehr vor. Die wenigen erhaltenen Grabmale gehören zu Bestattungen, die zwischen 1879 und 1907 stattgefunden haben. Wann die letzte Beisetzung hier stattfand, ist nicht mehr zu ermitteln.

Als die jüdische Gemeinde Mengede aufgrund der 10. Verordnung zum Reichsbürgergesetz (1939) der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland angegliedert wurde, ging das Eigentumsrecht an dem Friedhof auf die Reichsvereinigung über. Das Vermögen der Reichsvereinigung der Juden wurde 1944 vom Deutschen Reich beschlagnahmt.

 

Im Jahre 1951 meldete die Jewish Trust Corporation (JTC) Rückerstattungsansprüche an, die 1953 vom Allgemeinen Organisationsausschuss der britischen Militärregierung anerkannt wurden.

Die Stadt Dortmund kaufte von der JTC das 1,79 Ar große Friedhofsgrundstück am 22. August 1958 und zahlte dafür 384,00 DM. Die Stadt verpflichtet sich, die Gebeine der auf dem verkauften Grundstück Beigesetzten nach Anweisung des Landesrabbiners auf ihre Kosten durch das städtische Friedhofsamt umbetten zu lassen. Das geschah auch.

Die Umbettung erfolgte zum jüdischen Friedhof in der Mengeder Heide. Dort wurden die letzten Grabmale mit einem Gedenkstein in einer Gruppe aufgestellt.

Klaus Winter
22.03.2023

Quellen & Literatur:

Heimatverein Mengede e. V.

Landesarchiv NRW, Abt. Westfalen, Münster, Bestand Amtsgericht Dortmund, Grundakten, Nr. 3919