Der Friedhof in der Mengeder Heide

Vierzig Jahre nachdem die jüdische Gemeinschaft von Mengede das Friedhofsgrundstück Auf der Bomheide in Nette erworben hatte, kaufte sie von dem Landwirt Schween genannt Schulte-Rödding ein weiteres Grundstück, um es als Friedhof zu nutzen.

Gräberreihe auf dem Friedhof in der Mengeder Heide, 2022 (Foto Klaus Winter)
Gräberreihe auf dem Friedhof in der Mengeder Heide, 2022 (Foto Klaus Winter)

Das Grundstück an der Ecke Siegen- und Groppenbrucher Straße setzte sich zusammen aus einem Acker, der 11 Ar 63 Quadratmeter umfasste, und einer Wiese, die 5 Ar 47 Quadratmeter groß war. Der Flurname lautete Im Krahmen.

 

Die Königliche Regierung in Arnsberg erteilte am 9. Juli 1886 die Erlaubnis, dieses Gelände als Friedhof zu benutzen. Mangels Unterlagen ist heute nicht mehr feststellbar, wie viele Verstorbene hier im Laufe der Zeit beigesetzt wurden. Die letzte Bestattung auf diesem Friedhof fand 1952 statt.

Mit der Eingliederung der jüdischen Gemeinschaft von Mengede in die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland 1939 fiel der Friedhof an die Reichsvereinigung. Deren Eigentum wurde 1944 vom Deutschen Reich beschlagnahmt. Das Finanzamt Dortmund-Außenstadt wurde mit der Verwaltung des Friedhofes beauftragt.

 

Anfang der 1950er Jahre erhob die Jewish Trust Corporation (JTC) Rückerstattungsansprüche auf den Friedhof. Das Wiedergutmachungsamt für den Landgerichtsbezirk Dortmund entsprach dem Antrag der JTC am 25. Juli 1951. Im März 1959 schenkte die JTC dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden Westfalens unter anderem den Friedhof in der Mengeder Heide.

Heute befinden sich 22 Grabmale und ein Gedenkstein auf dem Friedhofsgelände. Unter diesen sind einige Grabsteine, die bei der Aufhebung des Friedhofes in Nette und den damit verbundenen Umbettungen hierher versetzt wurden.

Klaus Winter
23.03.2023

Quellen & Literatur:

Heimatverein Mengede e. V.

Landesarchiv NRW, Abt. Westfalen, Münster, Bestand Amtsgericht Dortmund, Grundakten, Nr. 4195