Das jüdische Feld auf dem Kommunalfriedhof Aplerbeck

Die Kommune Aplerbeck legte 1894 an der heutigen Köln-Berliner Straße einen Kommunalfriedhof an. Im selben Jahr bat der jüdische Kaufmann Simon Rosenberg im Auftrag der „israelitischen Gemeinde“ Aplerbecks den Vorsteher der politischen Gemeinde, Vieseler, die jüdischen Interessen bei der Anlage des neuen Friedhofs zu berücksichtigen. Diesem Wunsch wurde entsprochen. Der Paragraf 5 der Begräbnisordnung für den neuen Friedhof besagte: „Für die Beerdigung der Leichen in der Reihe sollen besondere Felder für die beiden christlichen Konfessionen sowie für die Israeliten auf dem Grundplan angewiesen werden, deren Flächeninhalt nach dem Verhältnis der Seelenzahl der einzelnen Confessionen bemessen wird.“ Das den Juden zugewiesene Gelände des neuen Friedhofs war das Feld IV.

Um die Angelegenheiten des Aplerbecker Kommunalfriedhofs kümmerte sich eine eigens zu diesem Zweck ins Leben gerufene „Todtenhofs-Kommission“. Sie lud im August 1908 zu einer Besprechung ein, bei der es um die Nutzung der im Vorjahr fertiggestellten Trauerhalle auf dem Friedhof gehen sollte. Zu der Besprechung eingeladen waren auch der evangelische und der katholische Pfarrer sowie der jüdische Kultusbeamte Stern aus Hörde. Es wurden beschlossen, „es den Herren Geistlichen zu überlassen, wie sie die Halle benutzen wollen.“

Die Bestattungen auf dem Kommunalfriedhof wurden in einem Begräbnisregister dokumentiert. Deshalb ist steht fest, dass die Beerdigung des Salomon Löwenstein, der am 23. Oktober 1903 verstorben war, die erste jüdische Beisetzung hier war. Die Lage seines Grabes ist in der südöstlichen Ecke des Feldes IV zu vermuten, ein Grabmal gibt es aber nicht mehr.

Die letzte Beisetzung fand 1939 statt. Es war die der Rosa Herzberg, die am 14. November 1939 in Essen verstorben war. Ihr Leichnam wurde nach Aplerbeck überführt, damit die Witwe an der Seite ihres Ehemannes beigesetzt werden konnte. Das Grabmal Herzberg wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt.

Insgesamt befinden sich auf dem Feld IV heute noch 21 Grabmale, hinzukommen einige Grabeinfassungen ohne Grabstein. Neben Einzelgräbern sind verschiedene Familiengruften mit zum Teil sehr großen Grabmalen vorhanden.

Der mündlichen Überlieferung zufolge ereigneten sich während der nationalsozialistischen Herrschaft wie auf dem alten jüdischen Friedhof an der Schweizer Allee auch auf dem Feld IV des Kommunalfriedhofs Vandalismus-Akte. Die Fehlstellen in den Reihen der noch vorhandenen Grabmale deuten darauf hin, dass eine größere Anzahl Grabsteine verschwunden ist.

Klaus Winter
16.03.2022

Kommunalfriedhof Dortmund-Aplerbeck. Abschnitt mit jüdischen Grabstätten
Bilder: Rainer Knäpper, Lizenz Freie Kunst  
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Jewish_part_of_Aplerbeck_cemetery

Quellen & Literatur:

aplerbeck-damals.de/?cat=9